In den letzten Jahren war viel zu lesen und hören von “der” neuen Art des Kochens und der Lebensmittelversorgung: sogenannte Kochboxen oder Kochtüten sind gefühlt - im wahrsten Sinne des Wortes - in aller Munde. Sie wurden getestet, diskutiert, bewertet und verglichen.

Kochboxen sind Pakete oder Tüten mit rezept-genau abgepackten Zutaten für ein oder mehrere Gerichte zum Selberkochen zu Hause.

Kochbox-Startups wie HelloFresh oder Marley Spoon sind in kurzer Zeit rasant gewachsen und haben das Konzept aus Deutschland in die ganze Welt getragen. Auch große Einzelhändler sind auf den Zug aufgesprungen und haben Kochtüten in ihre Sortimente aufgenommen.

Auf der anderen Seite mussten einige hoffnungsvoll gestartete Kochbox-Anbieter früh die Segel streichen: Startups wie Eating with the Chefs gingen Pleite, Kochhaus hat jüngst Insolvenz angemeldet, bei den Händlern sind die Kochboxen wieder auf den Regalen verschwunden und der Kochbox-Service von Lidl “Kochzauber” wurde eingestellt. Und nun ist auch noch der prominente Startup-Inkubator und Geldgeber Rocket Internet aus seinem Vorzeige-Unternehmen HelloFresh, der Mutter aller Kochboxen, komplett ausgestiegen.

Wie also steht es um die Kochbox? Alles ein großer Hype, der gerade wieder verfliegt? Oder doch die große Hoffnung, die Lebensmittelversorgung auf neue Beine zu stellen, wenn auch noch mit Kinderkrankheiten?

Am Ende entscheiden wir’s, die Endkunden. Es ist ganz einfach: entweder das Preis-Leistung-Verhältnis einer Kochbox überzeugt oder eben nicht.

Daher macht ihr euch am besten selbst ein Bild, wägt ab und vergleicht oder testet sogar. Dazu habe ich euch die wichtigsten Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile zusammengefasst, die mir bei meinem Kochbox-Test aufgefallen sind.

Short-Cut: Wer das alles schon kennt und wissen will, wie eine "Kochbox" ohne die Nachteile einer Kochbox aussieht, geht einfach direkt zur Foodly App. 😉

Was ist eine Kochbox?

Kochboxen oder Kochtüten enthalten mengengenaue Kochzutaten für ein oder mehrere Gerichte. Die Tüten sind typischer Weise auf 2, 3, 4 oder 5 Personen ausgelegt - richten sich also primär an Mehrpersonenhaushalte, wie Paare und Familien.

In der Regel hat man die Möglichkeit zwischen unterschiedlichen Arten von Kochboxen zu wählen, z.B. mit Fleisch, rein vegetarisch oder die Familien-Variante.

Zudem kann man zwischen mehreren wöchentlich wechselnden Gerichten wählen. Die Zustellung erfolgt per Lieferung oder durch Mitnahme im Markt.

Meist werden Kochboxen im Abo angeboten. Man man schließt einen Service-Vertrag über mehrere Monate oder ein Jahr ab und bekommt jede Woche eine Kochbox für die gewählte Personen- und Gerichtezahl geschickt.

Deep Dive: Wer sich genauer informieren möchte, dem empfehle ich den Kochbox Checker - dort könnt ihr alle Kochbox-Anbieter im Detail vergleichen.

Die Vorteile einer Kochbox

🌮 Neue Gerichte entdecken. Mit einer Kochbox ist es sehr einfach neue Gerichte zu Kochen und Abwechslung in die eigene Küche zu bringen. Man nimmt sich eine Kochtüte mit oder schließt ein Abo, hat tolle Rezepte und alle Zutaten, die man braucht und kocht einfach los.

👨🏻‍🍳 Einfach kochen. Kochen mit einer Kochbox ist einfach in zweifacher Hinsicht. Erstens, die Rezepte sind gut aufbereitet und gelingen ohne große Vorkenntnisse. Zweitens, man spart sich den Einkauf einzelner Zutaten (und damit Zeit und meist auch Nerven) und kann sich so voll und ganz dem Kochen widmen.

♻️ Übermengen vermeiden. Durch die rezeptgenaue Abpackung der Zutaten bleiben keine Restmengen zurück und man kommt auch weniger in Versuchung zu viel zu kochen. Dadurch wandern weniger Lebensmittel in die Tonne.

Die Nachteile einer Kochbox

💰Relativ teuer. Kochboxen haben einen stolzen Preis. Für die gelieferten Zutaten zahlt man deutlich mehr als im Supermarkt, wird mit Kleinstmengen versorgt und Bio-Qualität ist nicht Standard. Seinen Lebensmittelbedarf über Kochboxen abzudecken, können oder wollen sich auf Dauer nur die wenigsten leisten.

⛔️ Recht unflexibel. Die Auswahl an Gerichten ist eingeschränkt und Kochboxen lassen wenig Freiraum für individuelle Vorlieben, seien es spezielle Ernährungspräferenzen, Unverträglichkeiten, mal spontan für mehr Personen kochen oder Vorkochen, Zutaten aus dem eigenen Garten oder eigene Vorräte verwenden statt sie sich zusätzlich liefern zu lassen.

📦 Hoher Verpackungsmüll. Durch die rezeptgenaue Abpackung der Zutaten enthalten Kochboxen auch Kleinstmengen, die einzeln (in winzigen Tütchen oder Döschen) abgepackt werden. Zusammen mit der Paketbox an sich und den darin enthaltenen Verpackungsmaterialien für einen sicheren und gekühlten Transport entsteht schnell viel Verpackungsmüll.

Mein Fazit

Als ich zum ersten Mal eine Kochbox ausprobiert habe, fand ich das Kocherlebnis toll. Plötzlich machte mir Kochen unter der Woche Spaß - sogar nach einem langen Arbeitstag! Vorher kannte ich Kochspaß nur am Wochenende - dann gerne mit Zeit und auch mit Freunden.

Unter der Woche dagegen war Kochen für mich eher anstrengend, weil eigentlich immer irgendwas fehlte und ich nochmal einkaufen gehen musste. Außerdem neigte ich dazu immer Ähnliches zu kochen. Daher war mein Kochalltag recht monoton.

Das Kochen mit Kochboxen empfand ich als Bereicherung. Aber die Preise wollte ich mir auf Dauer nicht leisten. Ich stecke das Geld lieber in hochwertigere Zutaten, z.B. mit Bio-Qualität.

Daher war mir schnell klar: ein paar mal ausprobieren würde schon gehen, aber mich und meine Familie mit einem Kochbox-Abo ernähren geht nicht. Außerdem tat es mir weh, kleine Tütchen Gewürzmix aufzureißen und zu sehen wie sich die Kartons in meinem Wohnungsflur stapelten. 🙈

Letztendlich war meine durchwachsene Erfahrung mit Kochboxen der ausschlaggebende Grund Foodly zu gründen. Seither verfolge ich die Vision Kocherlebnisse und gesunde Ernährung für jeden auf einfache, flexible und günstige Weise zu ermöglichen.

Quasi eine Kochbox ohne die Nachteile einer Kochbox. 🤷‍♂️