Kaffee ist nicht gleich Kaffee. In Sachen Qualität gibt es bei unserem allerliebsten Heißgetränk gewaltige Unterschiede. Primär erkennt man Qualität am Geschmack, doch es gibt noch zahlreiche andere Kriterien, die einen Kaffee zu einem hochwertigen Kaffee machen. Wir zeigen dir in diesem Beitrag, wie du selbst guten Kaffee erkennen kannst.

Auf einen Blick: Woran man guten Kaffee erkennt

Im Folgenden schon mal eine Schnellübersicht, woran du hochwertigen Kaffee erkennst. So behältst du den Überblick über verschiedene Kaffeespezialitäten und ihre Qualität:

·       Höherer Preis: Guter Kaffee kostet mehr Geld. Dafür ist auch der Genuss ein anderer als bei einem minderwertigeren, günstigeren Kaffee.

·       Gute Optik: Hochwertige Kaffeebohnen weisen weder Schädlinge oder Schimmelbefall noch Fremdkörper oder Bruchstellen auf.

·       Sinnvolle Verpackung: Ganze Bohnen sollten stets in einem Kaffeebeutel mit Aroma-Ventil aufbewahrt werden. Zusätzlich sollten der Name der Röstung und das Röstdatum angegeben sowie etwaige Siegel und Zertifikate vorhanden sein.

Worauf sollte man bei Kaffee achten?

Was du konkret beachten solltest, wenn du Kaffee kaufst, verraten wir dir im Folgenden.

#1 Röstung

Achte bei der Röstung am besten darauf, dass es sich um eine sogenannte Trommel- oder Langzeitröstung handelt. Hier werden Gerbsäuren gut abgebaut, wodurch die Röstung gleichmäßiger ist und der Kaffee weniger Bitterstoffe enthält.

Industrielle Röstungen führen oftmals dazu, dass die Bohnen im Inneren noch roh sind. Rohe Teile haben einen hohen Säurelevel – das lässt den Kaffee bitter und weniger magenfreundlich werden. Trommel- oder Langzeitröstung verweisen hingegen auf eine gute Bohnenqualität.

#2 Frische

Die Frische spielt bei Kaffee eine maßgebende Rolle. Viele Kaffees, die man im Supermarkt kaufen kann, sind aber bereits alt und alles andere als frisch. Um eruieren zu können, ob ein Kaffee noch frisch ist, sollte man sich mit dem Zeitpunkt der Röstung und dem Mindesthaltbarkeitsdatum beschäftigen.

·       Dazu muss man wissen, dass Kaffee nach der Röstung rund drei Wochen braucht, um seine Aromen optimal zu entfalten.

·       Nach nochmal rund drei Wochen beginnt er abzubauen.

·       Als Faustregel sollte man sich merken, dass Kaffee spätestens drei Monate nach der Röstung verbraucht werden sollte.

·       Doch was hat das Mindesthaltbarkeitsdatum damit zu tun? Dieses liegt im Regelfall bei 24 Monaten (gesetzliches Maximum). Vom Mindesthaltbarkeitsdatum 24 Monate zurückgerechnet, ergibt sich folglich das Röstdatum. Dieses liegt bei Kaffee aus dem Supermarkt oftmals schon recht weit zurück. Demnach handelt es sich dabei selten um wirklich frischen Kaffee.

#3 Geschmack

Geschmackliche und aromatische Eigenheiten gehören zu jedem Kaffee dazu. Es gibt allerdings gewisse Aromen, die im Kaffee nichts verloren haben. Diese werden von Experten „Fehlaromen“ genannt. Diese lassen darauf schließen, dass es sich beim entsprechenden Kaffee um ein minderwertiges Produkt handelt. Typische Fehlaromen sind Leder, Gummi oder Waldboden.

Gründe für solche Aromen sind eine fehlerhafte Verarbeitung oder die Entstehung von Feuchtigkeit während des Transports. Vorwiegend davon betroffen sind Rohkaffees. Achte beim Kauf deines Kaffees auf Fehlaromen wie die oben genannten – schmeckst du solche in deinem Kaffee, handelt es sich wahrscheinlich um ein minderwertiges Produkt, das du beim nächsten Mal am besten nicht mehr kaufen solltest.

#4 Schädlingsbefall

Kaffeebohnen können genau wie andere Früchte von Schädlingen befallen werden. Kleine kreisrunde Löcher, die die Insekten in die Bohnen gefressen haben, sind auch hier Anzeichen für einen Befall. Vereinzelter Schädlingsbefall ist dabei kein Problem und macht nicht automatisch die ganze Ernte schlecht.

Starker Schädlingsbefall bei Kaffeebohnen ist hingegen ein Anzeichen für Mängel bei Anbau, Ernte, Auswahl oder Aufbereitung und in weiterer Folge ein Indiz für schlechten Kaffee.

#5 Schimmelbefall

Kaffeebohnen werden in der sogenannten Kaffeekirsche geerntet. Diese enthält immer jeweils zwei Kaffeebohnen – und viel Feuchtigkeit. Bei der Ernte müssen die Bohnen einerseits aus der Kirsche entfernt und andererseits trockengelegt werden. Dies ist wichtig, um Schimmelbildung vorzubeugen.

Zwar ist Schimmel im Kaffee nicht gefährlich oder gesundheitsschädlich, da dieser im Normalfall bereits im Röstprozess (bei 200 °C und mehr) eliminiert wird. Pestizide, die nach Ernte und Trocknung eingesetzt werden, verhindern Schimmelbildung zusätzlich.

Sollte Schimmel aber nicht im Zuge der Röstung oder durch Pestizide vernichtet worden sein und im Kaffee verbleiben, kannst du ihn bei Bohnenkaffee an auffälligen Flecken und harten Abgrenzungen erkennen. Ist dies der Fall, solltest du den Kaffee entsorgen. Bei gemahlenem Kaffee lässt sich Schimmelbefall leider nicht erkennen.

#6 Bruchstellen

Es ist völlig normal, dass Kaffee einen gewissen Prozentsatz an brüchigen Bohnen (nicht mehr als 5 %) enthält. Das ist grundsätzlich kein Problem, sondern eher normal. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben: Schäden an den Bohnen können bei der Röstung entstehen oder aber beispielsweise durch einen unsanften Transport seitens des Lieferanten.

Dennoch sollte man bei brüchigen Bohnen die Augen offen halten – wenn diese sehr häufig in einer Packung vorkommen, ist das womöglich ein Indiz für Billigkaffee, der maschinell gepflückt und als Schüttware nach Europa gekommen ist.

#7 Tricks, die gute Qualität vortäuschen

Großröster haben durchaus den ein oder anderen Trick in petto, mit dem sie Geld sparen können – der Qualität des jeweiligen Kaffees ist das nicht unbedingt zuträglich. Da minderwertige Kaffees aufgrund der schnellen Röstung bei sehr hohen Temperaturen oftmals nicht sehr gut schmecken, werden sie mit Maltodextrin oder Karamell gemischt. Das macht den Kaffee süßer und leichter zu trinken.

Überdies sind diese Zusatzstoffe deutlich günstiger als Rohkaffee. Das ist auch für den folgenden Aspekt zuträglich: Ab einem Kaffeegehalt von 90 % werden Kaffeeprodukte mit 2,19 € Röststeuer belegt. Durch die Beimischung von Zuckerstoffen kann man den Anteil an reinem Kaffee auf unter 90 % drücken – das Produkt gilt dann als „koffeinhaltige Ware“ und wird nur noch mit maximal 1,76 € besteuert. Damit kann selbstverständlich Geld gespart werden.

Gemahlener Kaffee wird durchaus mit Sägemehl oder anderen neutralen Stoffen aufgefüllt, um das Gewicht des Kaffees zu erhöhen, den Rohkaffeeanteil pro Kilogramm aber zu minimieren.

Guten Kaffee erkennen leicht gemacht

Wie du siehst, gibt es ein paar einfache Merkmale, die guten Kaffee identifizieren bzw. schlechten auffliegen lassen. Wenn du beim Kauf und beim Verzehr ein wenig die Augen offen hältst, gehört minderwertiger Kaffee in deiner Tasse schon bald der Vergangenheit an.